Fallbeispiele
untergeschobene Trachten und lange Zehe
Direkt aus dem Hufverband mit endlos langen und untergeschobenen Trachten
Dokumentationszeitraum ca. 3 Jahre.
Schrägwandige Hufe
Dokumentationszeitraum ca. 1 Jahr.
Ist von schrägwandigen Hufen die Rede, so ist im Allgemeinen die Ausrichtung der Seitenwände des Hufes zum Boden gemeint.
Sehr schräg zum Boden ausgerichtete Hornwände entfalten eine sehr starke Hebelwirkung die sich in vielerlei Hinsicht ungünstig auswirken können. Dies gilt besonders dann, wenn die genetischen Voraussetzungen des Hufes dies noch begünstigen.
Rehabilitation nach Spezialbeschlag
Spezialbeschläge gibt es in vielen Formen und Ausführungen. Im folgenden Beispiel wurde versucht, mittels Lederplatte und einer Kunststoffmasse die Folgen einer alten Verletzung zu therapieren. Das Pferd hatte sich bereits als Jährling verletzt, wodurch der äußere Hufknorpel weitestgehend operativ entfernt werden musste.
Risse und Ausbrüche
Das Fallbeispiel zeigt einen Hinterhuf direkt nach der Eisenabnahme und nach ca. 8 Monaten huforthopädischer Bearbeitung. Die durch Hufnägel perforierten Hornwände waren nachhaltig geschwächt was sich an den großflächigen Ausbrüchen deutlich ablesen lässt. Durch eindringende Bakterien kam es zu einer Schädigung des Hufbeinträgers was die Ausbrüche zusätzlich begünstigte.
Fortgeschrittene Asymmetrie
Die Ausgangssituation des hier gezeigten Fallbeispiels zeigt einen linken Hinterhuf der seine Symmetrie vollständig verloren hat. Die innere Hufwand (im Bild links) ist erkennbar zu schräg zum Boden ausgerichtet und hat somit deutlich an Tragfähigkeit eingebüßt. Eine solchermaßen geformte Wand übt durch ihre Hebelwirkung einen dauerhaften Zug auf die dahinterliegenden Strukturen aus. Eine Analogie zum Mensch wäre ein Fingernagel, der dauerhaft nach oben gebogen werden würde.
Das Pferd versucht dieser unangenehmem Situation zu entgehen, indem es sein Gewicht noch deutlicher auf die ohnehin schon überlastete Außenseite des Hufes verlagert. Die Situation verschlechtert sich so sukzessive wobei sich über längere Zeitabstände nicht nur der Huf zusehends verschlechtert, sondern auch die knöchernen Strukturen sich dem asymmetrischen Huf anpassen. Des weiteren begünstigt die ungleiche Belastungssituation pathologische Veränderungen in den darüberliegenden Gelenksetagen wie z.B. Arthrose.
Barhufumstellung Warmblut
Geschrieben von Sophia Rehmann.
Schnabelnde Zehe, untergeschobene Trachten, gebrochene Huf-Fessel-Achse. Das nachfolgende Beispiel zeigt den rechten Vorderhuf eines zu diesem Zeitpunkt 7-jährigen Warmblüters.
Das Pferd kam ca. 3-4 Wochen vor der ersten huforthopädischen Bearbeitung zu seinen Besitzern. Durch den Stallwechsel (anderes Futter etc.) ist eine deutliche Stoffwechselfalte an den Hufen erkennbar.
Die Huf-Fessel-Achse war nach hinten unten gebrochen. Die Sehnen, Bänder und Gelenke waren überstreckt.
Zehenausrichtung Paint
Geschrieben von Alexandra Laudann.
Das Pferd ist ein Paint, auf den Bildern 16 Jahre alt. Es handelt sich um einen rechten Vorderhuf.
Zwischen den beiden Bildern liegen sechs Monate.
Das Pferd läuft schon seit einigen Jahren barhuf. Es hat zu Anfang der Behandlung eine lange Zehe und damit einhergehend einen brüchigen Tragrand. Die Trachten sind untergeschoben, wodurch die Seitenwände unphysiologisch nach vorne-außen verdrängt werden. Der Kronrand fällt durch die untergeschobenen Trachten im hinteren Bereich des Hufes zum Boden hin ab. Die Hauptlast trägt der hintere Teil des Hufes, die Zehe steht im Winkel nicht optimal zum Boden, daher werden Ausbrüche im Tragrand begünstigt.
Multiple Hufdeformation
Geschrieben von Dagmar Staubach
Im folgenden Beispiel sehen Sie den Huf eines Friesen im Juni 2014. Das Pferd war jahrelang beschlagen und nicht reitbar, Diagnose Hufbeinabsenkung und Rotation. Die Risse reichten bis in den Kronrand und bluteten bei Belastung. Empfohlene Therapie: Spezialbeschlag mit Platte, um ein weiteres Auseinanderbrechen des Hufes zu verhindern.
Die Eisen wurden abgenommen und das Pferd wurde aufgrund der katastrophalen Hufsituation nur im Schritt geführt. Hufschuhe erleichterten die Umstellungsphase für das Pferd.
Englisches Vollblut
Geschrieben von Alexandra Laudann.
Das Pferd ist ein Englisches Vollblut, auf den Bildern 9 Jahre alt. Es handelt sich um einen rechten Hinterhuf
Zwischen diesen beiden Bildern liegen fünf Monate.
Das Pferd kommt auf dem ersten Bild direkt vom Eisen. Der vorangegangene Beschlagsintervall war 11 Wochen. Es zeigte auf diesem Bein eine leichte bis mittlere Lahmheit. Da die Zehe über den Zeitraum von einigen Monaten bereits lang geworden war, wurde für die Eisen vorne sehr stark beraspelt, was zu der optischen Krümmung geführt hat. Trotzdem leidet das Pferd unter einer deutlichen Hyperextension, der Kronrand ist stark nach hinten-oben weggedrängt und der Bandapparat im Bein ist im Ungleichgewicht. Dies bedeutet vor allem eine starke Belastung für die tiefe Beugesehne, für die Gelenke ab dem Fesselkopf bis zum Hufbein und für den Bereich der Hufrolle.